Mein neuer Vortrag ist fertig und feiert im Volkshaus Frohnleiten Premiere!
… in 50 Tage radelnd und wandernd durch den wilden Balkan bis ans Schwarze Meer.
Ich/wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Unser beider Bemühungen, unser mittlerweile ans Herz gewachsene Fahrräder, nach Hause zu verfrachten scheitern allesamt. Karl schafft es nach einem langen Tag sein 1200 KM altes Rad am Rad-Flohmarkt zu verkaufen und mein Versuch das Rad der Caritas zu schenken scheitert leider wegen Abwesenheit. Zum Schluss hat mein Rad dann doch noch leicht geschwächelt und ein schleichender Patschen begleitete uns nach Sofia. Maxi unser Vermieter freut sich nun über ein grünes Venice-Rad, bestens getestet von Frohnleiten bis Sofia.
Mit fünfstündiger Verspätung trifft Eva mit dem Flixbus in Sofia ein, mit dabei zwei prallvolle Rucksäcke plus Bergschuhe. Jetzt wird mal Wiedersehen gefeiert und Karl verabschiedet. Dann wird umgepackt, vom Radsetup zum Weitwandersetup und der Rest wird wieder verpackt und verschickt. Ich übe schon den Umstieg zum Wandern und erkunde Sofia zu Fuß.
Mit dem Zug gehts hinauf in die Berge, wir fahren nach Gara Lakatnik und steigen die ersten 800 HM, geplagt vom Rucksack und schlechten Wetter, hinauf zur Hut Trustenaya.
Nach dem Dorf Lakatnik wird es besser und rechtzeitig (vor Sonnenuntergang) treffen wir auf der Hütte ein. Hier heroben (auf 1150m) werden im großen Stil Himbeeren angebaut und die Ernte wurde gestern beendet, nun wird Himbeer-Wein fermentiert. Schmeckt gar nicht so schlecht.
Bei meinen Vorträgen erzähle ich immer, dass die ersten drei Tage die schwierigsten sind. Wie recht ich doch habe, der schwere Rucksack, das – meist miese Wetter … und die verbesserungswürdige Kondition. Radfahren ist doch eine andere Belastung. Die heutige Etappe haben wir wegen extremer Schlappheit und ständigem Donnergrollen schon frühzeitig abgebrochen. Leider wegen Wasserknappheit (dafür Internet) ohne Abendessen ins Zelt. Also schreibe ich meinen Blog, anstatt zu kochen. Die letzten zwei Tag sind wir durch endlos-schöne Buchenwälder auf und ab gewandert, und sind dabei Slalom gelaufen wegen der vielen Lacken die überall stehen. Es regnet sehr viel. Noch schlimmer für die zwei Montainbiker die wir immer wieder treffen, sie sind kaum schneller als wir, weil sie ihre Räder ständig tragen müssen.
Die zwei symphatischen Radler fahren ins Tal hinunter um Gepäck zurückzuschicken, sie sind einfach zu schwer mit ihrem ganzen Zeug. Wir übrigens auch, weil Essen für zehn Tage im Rucksack wiegt anständig. Viele Hütten hier auf dem KOM – EMINE – Weg sind unbewirtschaftet, bzw. liegen weit auseinander und sind in einem Tag (für uns) nicht erreichbar. Die gestrige Hütte (Hut Leskova) war verwahrlost und Eva hätte dort nicht um viel Geld geschlafen. Die Radler haben drinnen geschlafen und eingeheizt um ihr Gewand zu trocknen, wir haben im Shelter geschlafen, der war gut in Schuss und die Luft war herrlich.
Die Strecke bis zum Vitinya Pass „zaht sich mega“ Wir gehen immer noch stundenlang durch (schöne) Buchenwälder, auffällig wenig Vögerl zwischern hier und überhaupt wenig Wildtiere sind unterwegs. Dafür schöne, fanasievolle Bäume links und rechts des Weges.
Dann doch Tiere; Hirten-Hunde attackieren uns gleich zu viert und wir bangen um unser Leben. Die Braunbär-Rückzugstaktik (ins Gesicht schauen und langsam zurück gehen) funktioniert auch hier und wir kommen ohne Kratzer davon. Uff. 😌 Nach kurzer Beratschlagung und Nervenflattern entscheiden wir uns für einen weitläufigen Umweg und ohne GPS hätten wir wahrscheinlich schwer zu unseten Weg zurückgefunden.
Und wahrhaftig am nächsten Tag kaum noch Regen, trotzdem am Nachmittag latschen wir auf dirty roads – so schlammig und rutschig– wie wir es noch nie gesehen haben. Die Ankunft am Vitinya Pass war ein Highlight, überraschendweise gibt es dort einen improvisierten Würstelstand. Ein Ehepaar grillt und kocht dort für die Fernfahrer die extra von der Autobahn abfahren um hier zu essen. Es gibt vier Tische und wir sitzen direkt neben dem Griller, der Cevapcici-Rauch nebelt uns ein, der Grillmeister lacht uns an und wir genießen kalte Pommes, Schokoriegel, Fanta und Bier. Für die Augen gibt es die herrliche Kulisse der Fernfahrer-Szene, kein einziger PKW bleibt während der eineinhalb Stunden hier am Pass stehen.
Jetzt suchen wir uns noch ein nettes Zeltplatzerl. „Davischdane“
Wir haben eins gefunden, leider hat Eva bei der Suche Flip verloren, Flop ist nun ganz einsam und Eva ganz traurig, sie ist mit einem Bein zuviel aufgewacht. Dazu muss ich erwähnen; dass sie meine Methode der Befestigung am Rucksack ausgeschlagen hat.
Das Gelände wird abwechslungsreicher und zwischendurch gibt es auch richtige Rastbankerl. Langsam kommen wir nun ins Rollen, das ist der Zustand, wenn wir über den Boden gleiten und das Gehen genießen. Die Navigation bleibt trotzdem schwierig allein schon der kyrillischen Schrift wegen.
Die heutige Etappe ist unsere letzte in den West-Balkan-Bergen, morgen sind wir schon im Zentral-Balkan-Gebirge unterwegs, das heißt – es geht höher hinauf und es wird rassiger. In der Chavdar-Hut sind wir die einzigen Gäste und … das heißt, es gibt einen Wirt, heißt weiter … es gibt etwas zu essen.😛 Wir sitzen am Stammtisch vor dem Haus, in der Hand ein Hopfen-Kompott und freuen uns an der Abendsonne. Später noch treffen unsere zwei Montainbiker ein, sie haben nun kräftig abgespeckt, einen Ruhetag eingelegt und versuchen jetzt mit der light-version weiter zu radeln. Wir werden auch immer leichter, mit jedem gegessenen Müsliriegel oder Packerlsuppe tragen wir um 150 g weniger!
Der nächste Tag bringt uns die bisher schönste Etappe, wir gehen zu 80 % über der Baumgrenze, den Kamm entlang und haben einen wunderbaren Blick nach Norden und Süden, dazu perfektes Wanderwetter und anschließend eine florierende Hütte mit einem Aussichts-Platzerl. Den Platz haben wir dann für Stunden nicht mehr verlassen, wir haben Dinko kennengelernt, einen ehemaligen bulgarischen Skitrainer aus Basko und haben unsere ersten 100 Kilometer gefeiert.
Auf der Hütte gehts rund, gleich zwei Feiern (es ist Wochenende) finden statt. Auf die Frage nach dem Anlass, gibt es die Antwort: die Bulgaren brauchen keinen Grund zum feiern, sehr sympathisch. Auch zweimal bekommen wir ein Angebot mit zu tanzen und Dinko (der Ex-Trainer) gibt uns seine Telefonnummer, für alle Fälle. A perfect Hikingday.🤗
Wir sind nun im Zentral-Balkan-National-Park unterwegs, man merksts gleich an den vielen Schildern und Tafeln. Unser erster 2000er heißt Kositsa und ist genau 2000,5 Meter hoch. Trotz kleinem Grappa-Kater gehen wir 23 Kilometer und über 1000 Hm, wir biwakieren dann auf einer Alm über 2000 Meter und am Morgen haben wir gleich Besuch.
Trotz der vielen Kühe, dominieren die Pferde in dieser Gegend. Die Tiere lassen sich kaum beeindrucken von uns Menschen, wenn wir vorbei gehen heben sie kaum den Kopf, nur wenn Fohlen dabei sind, sind sie aufmerksam.
Heute stehen wir auf dem höchsten Punkt bisher, dem Vehzen Peak (2198m) unspektakulär ist die Gipfellandschaft, eher einer Steppe gleich und trotzdem sehr reizvoll.
Leider hat Eva zwei fette Fersenblasen aufgerissen und wir stecken ein wenig zurück. Verlängerte Mittagspause bei der Kozya Stena Hut auch um ein wenig den meistens in Großgruppen wandernden Bulgaren zu entkommen.
Langsam erholen wir uns von den langen Etappen und von der „Gastfreundschaft“, speziell von der Echo Hut. Dort sind wir nach 11 Stunden und 1400 Höhenmeter im Aufstieg spät am Abend angekommen und hatten einen Bärenhunger und waren erschöpft. Auf unseren Anfragen hin gab es folgende Antworten: No food, no bed, no tent and beer: maybe later! Erst mit Hilfe von Peter und einem anderen hilfsbereiten Bulgaren konnten schlussendlich alle unsere Bedürfnisse gedeckt werden. Die Erfahrung haben wir nun schon öfter gemacht, zuerst wird einem einmal ein Nein entgegengeschmettert und wenn man nicht locker lässt (und selber locker bleibt) tauen sie auf und alles ist möglich. Dieses Verhalten ist eher bei der älteren Generation anzutreffen, die jüngeren BulgarenInnen sind meist sehr offen und hilfsbereit. Beim Orloyo Gnezdo Shelter haben wir uns z.B. nichts erwartet und wir sind auf einen freundlichen Wirt inklusive freundlichen Gasthaus gestoßen.
Wir ziehen weiter durch den Nationalpark dem höchsten Gipfel (Botev-Peak) entgegen und kosumieren die lässige Gegend um uns herum.
Heute ist Ruhetag – die formidableste Hütte bisher und ein richtiges Zimmer lassen uns nicht lange überlegen – wir rasten und lecken unsere kleinen Wunden. Eva hat neben den drei Fußblasen auch noch eine Fieberblase bekommen und ich kämpfe gegen Schlappheit.
Wir haben zwei wunderschöne Wandertage hinter uns, als Draufgabe gibt es dann noch den höchsten Punkt unserer Reise. Botev Peak ist zwar kein richtiger „Peak“ dennoch ist er der dritthöchste Berg in Bulgarien und somit der König im Balkangebirge. Der Weg dorthin führte uns zur Vasil Lewski Hütte, benannt nach dem Freiheitskämpfer der Bulgarien zur Zeit der nationalen Wiedergeburt. Heute nennt man ihn den „Apostel der Freiheit“ , die Hütte ist ihm würdig, mitten im Buchenwald liegend, sehr lauschig, sehr einladend. Bekannt ist der Botev auch, vor allem für seine rasanten Wetterumstürze. Auf seinem Gipfel gibt es nicht nur eine Wetterstation, auch ein dicker Fernsehsender ragt in den Himmel.
Das erste Mal gehen wir mitten durch eine Schafherde. Diesen Mut bringen wir nur auf, weil der Schäfer vor uns geht und die Hunde dirigiert. Um Schafherden machen wir sonst einen weiten Bogen, weil die Schafe meist von Hunden bewacht werden und die nehmen ihren Job äußerst ernst!😌 Auch den ersten Pool gibt es unterwegs, Eva ist noch zaghaft und taucht nur halb ein. Beim Aufstieg kommt uns dann auch noch „Beklemeto“ entgegen. So tauften wir den Streuner-Hund der uns schon mehrfach begleitete, das erste Mal vom Beklemeto–Pass an. Er war in Begleitung eines Wanderes hat uns erkannt und nach kurzem Zögern hat er kehrt gemacht um uns auf den Gipfel zu begleiten. Danach schloss er sich einem anderen Pärchen an und war wieder weg.
Am Abend steuern wir die Mandrata Hut an, dort sind 50 Montainbiker eingecheckt und wir stellen unser Zelt zu den anderen 20. Wie immer gibt es hausgemachten Rakia und wir feiern noch ein klein wenig unseren Gipfelsieg mit wieder einmal sehr netten BulgarInnen…
Manchesmal gibt es auch versicherte Stellen und der Blick fällt in die Tiefe – richtig gefährlich wird es aber nie.
Aber prinzipiell wird es nun flacher und die Gipfel nehmen zum Schwarzen Meer hin deutlich ab. Wir sind jetzt zwischen 1000 & 2000 Meter über dem Meer unterwegs und die Gegend ist von Wacholdersträuchen überwuchert. Deren Beeren schmecken leider nicht so gut wie die unzähligen Preisel und – Blau -Beeren die wir zwischendurch immer wieder genascht haben. Der Wacholder drängt auch das Vieh zurück und die Herden werden weniger… Gin trinken die Bulgaren überraschenderweise nicht.🤔
Unsere Rucksackpausen (RSP) werden ( +/- fünf Minuten) penibelst eingehalten, ansonsten drücken nämlich die sieben Zwetschgen auf unseren Buckeln schwer aufs Gemüt.
Oder so:
Wir sind in Uzana angelangt – der geografische Mittelpunkt Bulgariens. Hier ist im Winter der Bär los, immer Sommer fadisiert sich die Dame bei der Touristinfo offensichtlich und freut sich über Wanderer.
Auch wenn Uzana geografisch in der Mitte Bulgariens liegt, unser Weg nach Osten ans Meer ist jetzt der kürzere, da die Höhenmeter weniger werden und somit die Kilometer schneller vom Fuß gehen.
Leider hat mich ein Insektenstich oder etwas ähnliches ein wenig vom Trail geworfen und wir müssen wegen Verschlechterung der Wunde (mitten im Gesicht) ins Tal stoppen und eine bulgarische Ärzterallye starten. Nach mehrmaligem hin und her entscheidet die Ärztin auf herpes simplex. Unser Ärzteteam in Wien (Danke an die Fam. Stix) hatte eine andere Diagnose und ich bin mir auch unsicher, da die Wunde nicht juckt oder schmerzt. Kurios war die Situation auf alle Fälle und zeitweise waren vier Leute im Einsatz, eine Mutter mit Sohn zwecks Übersetzung und die Ärztin plus meinereiner, der Patient.
Nach der Apotheke und einer Hotelnacht in Gradovo fahren wir gestärkt mit dem Bus wieder auf den Shipka Pass und wandern weiter zur Buzluzdha Hut bzw. Berg. Dort oben steht ein irrwitziges Bauwerk, es erinnert an einen UFO Landeplatz mit UFO und wurde Anfang der 80-er zu einem Freiheits-Jubiläum gebaut. Früher haben die kommunistischen Bonzen dort logiert und konferiert, heute ist es eine Ruine und Vögel reden dort miteinander.
Über die Donaubrücke gehts rüber nach Backa Palanka gelegen in Serbien, auf der Brücke gibts einen Foto-Stopp und weiter eine problemlose Einreise nach Serbien.
Die ersten 20 Kilometer radeln wir auf Bundesstraßen und die Balkanis rauschen uns um die Ohren bzw. Satteltaschen. Die Alternative, den Donau-Damm entlang zu radeln, ist leider auch Essig. Keine Autos dafür grober, spitzer Schotter und jeden Moment in Erwartung eines lauten Knalls. Wir entscheiden uns für’s nicht Patschenpicken und somit für die Bundesstraße. Unser Abstandshalter (für Kinderfahrräder) bewährt sich in dieser Situation bestens.
Während ich im Eisen-Elektroladen versuche für Karl ein neues Handy-Ladegerät zu besorgen, (Klassisch stecken lassen) ventiliert Karl seinen Unterleib.
Sperrlinien und Tempolimits sind für die Autofahrer hier eher Zierde als verbindliche Symbole. Die letzten 20 Km sind dann wieder fein zu radeln, nahe an der Donau und das Leben der Großstadt bahnt sich schon an. Novi-Sad entpuppt sich als schöne und schwungvolle Stadt.
Beograd die Hauptstadt Serbiens hat viel zu bieten und geizt nicht mit Charme. Karl ist schwer beeindruckt von der Höhe der Menschen. Ich konzentriere mich auf die Betonarchitektur von Beograd die neben den Jugendstil-Häusern hervorsticht.
Zwei Radführer haben wir schon abgeradelt und schicken diese mit überflüssigem Gewand nach Hause. Nach halbstündiger Bürokratie war es geschafft und das Packerl kommt hoffentlich zuhause an.
Zwischendurch gibt es Autozuckerln und wäre ich nicht mit dem Rad unterwegs würde ich sofort tauschen wollen.
Des Nächtens ziehen Herr Karl und ich um die Beton-Jugendstil-Häuser und freuen uns über das Leben, das sich hier auf der Strasse abspielt. Ein Hotspot jagt den Anderen und Belgrad ist zweifelsohne eine mitteleuropäische Metropole geworden.
Die Ausfahrt aus Beograd war dann a bisserl happig und nachdem wir (und die LKW’s) die Donaubrücke passiert hatten, bekreuzigten wir uns. Die folgenden Kilometer bis nach Bescova ritten wir über einen Feldweg (von einem Extrem zum anderen) mit Blick in eine grandiose Auenlandschaft. Der Damm auf dem wir fahren bietet den Menschen Schutz vor Hochwasser und den Tieren, besonders den Vögeln, Schutz vor den Menschen.
Wir fahren die Vojvodina weiter gegen Südosten bis nach Stara Palanka, das erste Mal seit langem treffen wir wieder Kühe und, leider auch, immer wieder Regen.
In Stara Palanka (kurz vorher haben wir noch einen Zehner extra gemacht) trifft uns dann der Balkancharme mit voller Wucht. Wir wollen positiv bleiben, also; trotz Donau vor der Tür keine Gelsen im (Kinder)Zimmer und das Essen war gut! Mit dem Fährboot gehts heute über die Donau weiter auf die andere, serbische Uferseite. Die Norduferseite wird hier einen Steinwurf nach Osten entfernt rumänisch.
In einer halben Stunde sind wir am Südufer und blicken auf die Festung in Ram. Außer uns sind noch zwei Radler an Bord, ansonsten gibt es eher wenig Donau-entlang-Strampler.
Karl plant (eh klar) analog, natürlich mit seiner üblichen Zettelwirtschaft und gestochener Schrift. Als gelernter IT-ler mach ich die GPS-Planung, so ergänzen wir uns gut.
Die Donau wird nun schmäler und nach der Festung Golubac verengt sich das Tal und die Donau zwingt sich durch die Berge durch. Sie ist nun nur mehr 150 Meter breit.
Berge heißt Tunnel, nicht weniger als 17 Tunnel durchqueren wir heute, selbstredend ohne künstliches Licht. Leider haben wir es nicht geschafft Karls (ganz) neues Licht in Betrieb zu nehmen und so helfen wir uns mit allem was wir haben. Stirnlampe und mein Dynamo- Funzilicht… und strampeln!
Nach 60 Km wird Madame wieder mal breiter, der große Durchbruch steht ihr aber erst bevor.
Wir fahren heute eine extrem lässige Etappe: durch das Eisenere Tor zwängt sich Madame Danuv weiter gegen Osten und wir folgen ihr dabei.
Der heißeste Tag ever und dazu noch über 400 Höhenmeter werden belohnt mit einem schönen Donau-Strand in Kladovo und anschließendem Dorffest. Das ganze Dorf (Stadt) ist auf den Beinen.
Weiter gehts gegen Südosten wir fahren nun in die kleine Walachei ein, wir treffen Walachen und sie leben in Wien, wie so viele Menschen hier irgendwo in Europa leben. Die Region entwurzelt sich, viele gehen (der Arbeit wegen) fort und wenige kommen wieder, und wenn dann meist nur zum Urlauben. Wir fahren durch Orte wo Häuser picobello dastehen und kaum Leute leben. Die Landschaft ist immer einen Blick links und rechts, weg von der Straße, wert. Manchmal scheint sie wie gemalen, von W. Turner persönlich.
Bei unseren heutigen Etappe haben wir den 1000-er „daradelt“ und trotz flussabwärts-Richtung über 2700 Höhenmeter gestemmt.
Zum Abschied aus Serbien, gibts ein deftiges Frühstück. Wo auch immer wir waren, die Menschen waren hilfsbereit und überaus freundlich. Schön das Land auf diesen Weg ein wenig kennenzulernen.
Ist gut gegangen und mit a bisserl Regen erreichen wir Bulgarien, für uns beide ist es die erste Begegnung mit diesem Land. Entgegen unseren Erwartungen ist es hier , an der EU-Außengrenze sehr leise und unspektakulär. Kaum Autos oder LKW’s sind hier anzutreffen. Das erste Mal sind die Radfahrer in Überzahl. In unserem letzten Quartier in Negotin haben tschechische Polizisten gewohnt. Sie sind hier eingesetzt um die EU-Grenze zu sichern und patrouillen das Umland in Serbien.
Die ersten Dörfer in Bulgarien fallen mit deutlich schlechteren, äußeren Erscheinungsbild auf. Die Menschen sind nach wie vor sehr freundlich und winken, grüßen uns zu.
Wir erreichen ohne viel Verkehr Vidin, eine Stadt die vor 10 Jahren noch 80 000 Einwohner hatte, erzählt uns Anton, ein Vidiner der uns freundlicherweise mit dem Rad ins Center eskortiert. Die Menschen siedeln ab und suchen in der EU oder sonstwo ihr Glück. Heute leben noch ca. 25 000 Menschen hier, es gibt kaum Arbeit.
Wir sehen die Stadt anders, eine lange Fuzo und eine schöne Donaupromenade laden zum flanieren ein, übrigens eine Tätigkeit die in jedem Land gerne ausgeübt wird. 😎 Dovischdane🙌
Wir wollen Sviti Dimitra besichtigen, nach eineinhalbstündiger Suche haben wir sie gefunden, die zweitgrößte Kathedrale Bulgariens. Einmal sind wir sogar daran vorbei gefahren und nahmen sie nicht wahr. (scheinbar haben wir uns ein größeres Gebäude erwartet)
Nach Mittag (und Hühnersuppe) legen wir los nach Lom, unterwegs gibt es immer wieder prächtige Industrieleichen zu sehen. Hier haben einst tausende Menschen gearbeitet.
Nach ewigem auf und ab und schwindlig werden vom Schlaglöcher umfahren, kommen wir um 18 Uhr in Lom an.
Karl und ich feiern ein wenig und aufgrund von Sprachproblemen bekommen wir immer das Falsche; Rot – anstatt – Weißwein; zwei – anstatt – einem Salat. Am nächsten Morgen fließt kein Wasser aus dem Hahn, haben wir zwar nicht bestellt, gehört anscheinend auch zum Balkancharme-Paket. 😉
Beim Kaffeetrinken im Ort stellt sich heraus, dass der ganze Ort wasserbefreit ist. Auch dort ist das WC außer Betrieb. 😌
Wir verlassen nun die Donau und reisen nach Süden. Über das Balkangebirge gehts in die Hauptstadt Sofia. Eva kommt am Samstag mit unseren Rucksäcken in Sofia an und am Montag starten Eva und ich mit unserer Wanderung über das Balkangebirge. Heißt für mich ein paar Tage Lepschi in Sofia. 😎 Karl wird uns verlassen und wieder nach Nord-West reisen, wie … steht noch nicht fest.
Am Montag den 9. Juli geht es los. Mit dem Fahrrad (orange Route) von Frohnleiten an der Mur nach Sofia (Bulgarien) und dann zu Fuß (lila Route )über das Balkangebirge zum Kap Emine am Schwarzen Meer…
Wie immer gehts erst zu Mittag los, aller Anfang ist schwer und ein halber (Rad) Tag ist lang genug.
Die ersten 80 Kilometer sind gut gelaufen, der Popo hält mit und die Beine auch. Die Familie Mischinger hat mich gut aufgenommen und verköstigt (Danke Dani & Gitti) Jetzt warte ich in Flavia auf meinen Freund Karl, er reist (radelt) direkt aus Frohnleiten an, da er ja gut (besser) trainiert ist. Danach gehts weiter Richtung Bad Radkersburg.
Kein Fussball, sondern Buschenschank war angesagt. Herr Karl hat heute 130 km runtergekurbelt – der volle Wahsinn – der Preis dafür ist eine nicht mitgenommene Bankomatkarte und ein damit einhergehender Bargeldmangel. Gottlob sind wir in der EU und Geld ist nirgends kein Thema.😁
Das Wetter ist wieder besser und wir starten Richtung Sicheldorf um nach Slowenien zu riden. Nur 50 KM lang sind wir dort. Die Häuser unterscheiden sich kaum von den Häusern in Österreich. Definitiv herrscht in Slowenien auch schon der Rasenmäherroboter und die Gartenkultur.
Wir treffen die Mur nur selten, aber dann in voller Pracht und schon als richtiger Strom. Kurzbesuch (bei den Gelsen) an der Insel der Liebe inklusive Schiffsmühle und ab nach Kroatien.
Nach 30 KM in Slowenien wechseln wir die Mur-Seiten.
Murübergang bei Gornja Bistrica
Ganz Kroatien feiert, hunderte Fahnen auf Häusern und Autos zeugen vom Fussballhype um die Mannschaft die gestern England aus dem WM-Wettbewerb schoß!
Heute erreichen wir Legrad, dort fließen die Mur (Mura) und die Drau (Drava) zusammen und die relativ armselige, von der Energiewirtschaft gerupfte Drau, bleibt namentlich der Hauptstrom. In jedem Fall mäandern die zwei Damen stattlich weiter, immer der Grenze zu Ungarn entlang nach Süd-Osten, der Donau entgegen. Dorthin wo auch unser Weg hinführt.
Kroatien gegen Osten ist ähnlich der Südsteiermark gegen Süden, viele Felder, wenige Hügel und schnell amal fad. Halbstündig geradeus fahren und links und rechts Felder ohne Ende zu sehen ist eintönig, obwohl die kilometerlangen Sonnenblumenfelder schwer beeindruckend sind. Jedes Dorf ist eine willkommene Abwechslung und immer erstaunlich ist die gute Infrastruktur vor Ort. Oft zwei kleine Läden und Tschecherl.
Nur mühsam erreichen wir Osijek da es keinen richtigen Radweg gibt und Hauptstraßen sind äußerst unbehaglich zu Fahren. Die Drau zeigt sich kaum, dafür werden wir in Osijek belohnt mit einem schönen Sonnenuntergang an der Drava.
Wir radeln weiter gegen Osten und im ganzen Land herrscht Ausnahmestimmung ob der Fussball-WM. Überall sind Rot-Weiße-Karos zu sehen. In der Fanzone in Vukovar dann die längste Fahne ever.
Die Stadt hat sich, zumindest im Zentrum und nach außen hin, vom Krieg erholt und erstrahlt regelrecht.
Kurz vor Vukovar, in Dalj treffen wir in beindruckender Weise das erste Mal die große Dame mit Namen Donau. Die Mündung der Drau in die Dunav ist leider nicht zugânglich, das Gebiet ist der Landminen wegen gesperrt!
Die letzten Kilometer nach ILOK (letzte Station in Hrvatska) gehts überraschend viel auf und ab und wir machen anständig Höhenmeter. Die Donau hat hier ganze Arbeit geleistet und riesige Lehmhügel angeschwemmt. In Ilok schauen wir noch das WM- Finale und nehmen Abschied von Kroatien, morgen gehts weiter nach Serbien.