Archiv der Kategorie: Wandern

Von der Mur bis zum Ligurischen Meer – ein „Path-Trip“ – zu Fuß über die Alpen!

„Wege enstehen im Gehen, stolpern inbegriffen: Das ist das Credo dieses Buches. Es erzählt selbstironisch, komisch, nachdenklich vom Aufbrechen, vom Scheitern, vom Überwinden, von der Lust zu gehen und von der Liebe – bis zum Zieleinlauf in Nizza.“ 

Pressestimmen:

https://www.kleinezeitung.at/kultur/buecher/buchkritiken/5495336/preSendArticle.do

„Die Erfolgsformel des Sehnsucht-Weckens macht sich auch Dulsky zu eigen, wenngleich er mit „Ein Mann geht quer“ mehr als nur Wunschdenken schürt. Er verrät eine Menge über sich selbst und seinen Antrieb. Wunderschön etwa die Passagen über „Gottes Spielzeugschachtel“ den Passo Caldenno, mitleiden muss man am Paso Primaalpia und wenn dann die ersten Schafherden an den Steilhängen des Colle Barant auftauchen ist man auch fast mit Jörg Dulsky ans Ziel gelangt. Spätestens das Ziel selbst – das Meer – macht einem dann schon sehr große Lust zu reisen. Zu gehen.“

https://steiermark.orf.at/radio/stories/2934721/

Interview Radio Steiermark Lesezeichen im September 2018

Interview Ö1 Leporello im Oktober 2018

https://www.bergportal.ch/outdoornews/detail/id/582

hier bestellen: joerg@dulsky.at
Ein Mann geht quer

53 farb. Abb. Broschur ISBN 978-3-7022-3691-5                                           128 Seiten, € 17,95 + Versand

 

Von der Mur bis zum Schwarzen Meer Teil IV  Buzluzdha (BRG) – Kap Emine (BRG)

Abschied vom BuzludzhaPeak, obwohl – der Peak wurde dem Berg genommen – um ganze neun Meter wurde der Berg erniedrigt damit das BuzludzhaMonument gebaut werden konnte.

Ein letztes Bild vom UFO + Landeplatz.

Wir finden nach einer schönen und abwechslungsreichen Etappe inkl. geschlossener Hütte und nicht geschlossenen Bahnhof (welch Versuchung ) einen lauschigen Zeltplatz und kochen uns mit unserem Reservewasser hervoragende Nudel Bolognese. Zur Nachspeise gibt es dann noch eine halbe Tafel Rittersport-Marzipan und ein Häferl Tee; Weltklasse😋

Wander – Feierabend

Vorm Schlafengehen hänge ich noch unsere Lebensmittel auf den Baum und muss schon beim Aufhängen schmunzeln. Ein Bär hätte nämlich auch geschmunzelt aufgrund der mickrigen Höhe des Versteckes. Mit einem Griff hätte er unser Speisekammer ergriffen und sich davon gemacht. Viel ist eh nicht mehr da und alles ist besser als das Essen im Zelt zu lagern und somit Tiere anzulocken.

Essen aufhängen – oder auch Bärenfütterung🤔

So oder so, es hat geholfen und unsere Lebensmittel waren noch alle da. Im Zentralbalkan gibt es angeblich viele Bären, sie sind aber auch bekannt dafür sehr scheu zu sein … Gut so!

Desto östlicher wir kommen desto öfter schlafen wir im Zelt, die Hütten werden weniger oder haben geschlossen, bzw. es gibt nichts zu essen. Bei manchen Hijas ( Hütten) ist es auch obligat sich vorher anzukündigen um Essen zu bekommen. Umso erfreulicher dann wenn ein Dorfladen um die Ecke kommt.

Fanta – Pause 😋 meist gibt es Bier auch noch dazu – zwecks Radler – Pause.

Wir kommen vorbei beim ältesten Schilift Bulgariens – Gramadliva – Ski – Station, heißt es dort. Drei Männer sind dort gerade beim Mittagessen und laden uns gleich zum Essen ein. Kein Chance den Rakia ( Schnaps) abzulehnen, dafür wurde dann die Bezahlung unsererseits von den Bulgaren abgelehnt.

Kurz vor Gramadliva- Ski-Station – eine exorbitante Blumenvielfalt.

Wir ziehen weiter zum Pass der Republik – normalerweise ein schauriger Platz – zwei Restaurants sorgen aber dort für Verpflegung und somit freuen sich die Weitwanderer.

Eispause am Pass der Republik😋

Unser Gemüt und unsere Gedanken sind nach drei anstrengenden Wochen schon ein wenig am Meer und sehnen sich nach Abkühlung und Entspannung. Also rechne ich nochmal hoch und komm zu dem Schluss, dass wir einen Hunderter skippen müssen, um noch ein paar Badetage am Schwarzen Meer zu bekommen. Heißt runter ins Tal und ein paar Stationen mit dem Zug fahren, mit dem Taxi gehts wieder rauf auf den Varbishki Prohod. Somit wird unser Weg von 570 KM auf 450 KM verkürzt und wir müssen nicht gleich in den Flieger nach Hause steigen.

Eva kauft zwei Tickets nach Straldhza.

Jetzt wo wir in den Eastern Balkan Mountains unterwegs sind, wissen wir es besser. Wir hätten den Hunderter im Osten skippen sollen. Unter 1000 Höhenmeter sind nämlich die anderen Wanderer verschwunden und die Biester aufgetaucht. Aber meine nicht heilen wollende Wunde, begleitet von latentem, niederschwelligem Kopfweh haben den Zeitpunkt bestimmt.

Eastern Balkan Mountains

Frisch motiviert und gewaschen machen wir uns wieder auf die Socken. Meine Wunde ist fast verheilt und keine Spinnen sind aus meinen Gesicht geschlüpft.👻 Die Gegend ist überaus reizvoll hier im Osten, leider auch für die vielen Klein – Jung- Fliegen um uns herum. Die Biester sind spezialisiert auf Körperöffnungen und kreisen zu Hunderten um unsere Mund-Ohren-Nasen-Löcher. Beißen tun sie Gottseidank nicht, legen aber eine immense Menschenaugen – Affinität an den Tag und von Autan haben sie leider auch noch nichts gehört! Nur starker Wind kann sie abschütteln und mit jedem Schritt näher zum Meer bläst der Wind stärker.

Kein Überfall – Eva schützt sich vor den Biestern.

Der Wind hilft auch gut gegen die Hitze, die wir nun auch voll zu spüren bekommen. Irgendwie haben wir uns den Osten leichter vorgestellt, aber die Hitze und der Wassermangel (von den kleinen Biestern wollen wir gar nicht reden) wiegen die Höhenmeter vom Zentralbalkan locker auf. Machen wir eine RSP (RuckSackPause) verziehen sich die Fliegen kurioserweise und lassen uns in Ruhe. Komische Tiere – vielleicht wollen sie ja nur spielen. Auf jeden Fall ist Stehen oder Sitzen nicht zielführend um ans Meer zu kommen. Also … wir hoffen auf Wind und … er bläst auch immer öfter – somit genießen wir die lässige Gegend die es zuhause nicht gibt und rollen ostwärts.

I’m walking, yes indeed, I’m …

SRSP (SteppenRuckSackPause)

Die dirty-muddy-roads die wir im Westen bewanderten werden nun die dirty-dusty-roads, seit 20 Tagen hat es nun nicht mehr geregnet – Nein – ich beschwere mich nicht!

Dirty – Dry – Road, gibts Dirty-Dusty-Dry auch.

Wir gehen nun bei 34 Grad und ohne Wind wären wir wohl schon durch den Wind 😰 Am späten Nachmittag erblickt Eva dann das “ Schwarze Meer“ – ich nicht – da ich auf die Weite sehr gut schlecht sehe.

Der erste Schwarzmeer-Blick am Tag 45 meiner/unserer Reise.😀

Wir starten unser letztes Biwack – morgen sind wir wahrscheinlich am Meer. Unsere letzte Etappe wird dann auch die längste werden. Circa 33 KM sind zu bewältigen … und es gibt unterwegs kein Wasser. Wir werden alle Behältnisse die wir haben auffüllen. Sind in Summe 5,5 Liter Wasser/Kilo. 🐊

Das letzte Biwak auf unserer Reise.
Jetzt kann ich es auch schon sehen, das Schwarze Meer!

Um 19 Uhr kommen wir gut, durstig und müde in Emone an, zu unsere Freude gibt es dort ein sehr nettes Restaurant. Wir bestellen uns Drinks und schauen von der Terrasse aufs Meer runter, läppische 2 Kilometer sind es von hier bis zum Kap Emine – dem östlichsten Punkt Bulgariens.

First Class Meeresblick.

Alle Pläne das Meer heute noch zu erreichen sind plötzlich verschwunden, es gibt nämlich noch ein freies Zimmer im Haus und gegessen haben wir auch noch nicht. Keine Frage wir checken ein und verschieben den Zieleinlauf auf morgen vormittag.

Das (GPS) Fischauge nähert sich dem Wasser
Drei Eicheln haben wir am Anfang unseres Weges eingepackt – eine kommt ins Meer – eine bleibt hier und die dritte Eichel nehmen mir mit heim. Selbstverständlich mit Wünschen gefüllt.

Leider ist das Kap Emine militärisches Sperrgebiet und auch der Leuchtturm ist unzugänglich. Also schummeln wir uns links vorbei um unser Ritual durchzuführen.

Eva mit dem Leuchturm – der östlichste Punkt Bulgariens.

Die Reise ist noch nicht zu Ende und wir gehen noch 10 Kilometer weiter nach Südwesten, nach Elenite und Sveti Vlas – in die Touristen- Hochburgen. Der Weg mit dem Auto oder Taxi ist umständlich also gibt es noch eine Draufgabe.

Sperrgebiet

Fast hätten wir uns noch verzettelt und Iwo, ein netter Bulgare bringt uns zurück zur richtigen Abzweigung. Die letzten 2 Kilometer gehen wir den Strand entlang und machen natürlich einen Badestopp. Das Kap Emine ist eine Klippe, dort ist es steil und abschüssig und man kommt nicht ganz runter bis zum Meer, Vögel fühlen sich dort dort wohler.

Der erste Schwumm im Schwarzen Meer

Wir nähern uns den Hotelbauten und das Thermometer zeigt mittlerweile 38 Grad – Abkühlung ersehnt.

Der Blick nach Elenite – wir sind Aliens.

Wir sind hier in Russland angelangt, 90 % sind Russen und von den Tausenden Urlaubern sind Eva & Ich die einzigen die zu Fuß angereist sind. 👽 Aliens eben.

Versetzt uns in Staunen – die Urlauber Tempel hier am Sonnenstrand!

Wir checken im Fort Knoks ein und wollen dann weiter nach Nessebar in ein kleineres Hotel. Das Preisniveau ist hier auch gewaltig, heute egal, es wird mal gefeiert, eine erlebnisreiche, fordernde, Reise ist zu Ende.

Resümee:

„Das Verlassen der Komfortzone“ hat auf dieser Reise noch einen Exponenten dazu bekommen, alles ist unberechenbarer und mit Überraschungen ist stets zu rechnen. Die Unfreundlichkeit die einem (speziell in Beherbungsbetrieben und Gasthäusern) entgegen geschmettert wird, ist bemerkenswert. Manchmal hilft hartnäckige Freundlichkeit, um das Eis zu schmelzen und ein Lächeln zu bekommen und manchesmal hilft gar nix. Meist gab es dann Hilfe von außen und Menschen dolmetschten oder organisierten uns Hilfe. Einmal als wir uns vergingen, (gab es natürlich öfter) haben wir einen Schäfer gefragt und er erklärte uns den Weg auf Bulgarisch so gut, dass für uns alles klar war. Nichtsdestotrotz  haben wir sehr nette Bekanntschaften gemacht und wurden auch eingeladen wieder zu kommen. 

Das Wichtigste ist die Nerven zu bewahren und zusammenzuhalten, einen besseren Test für eine Partnerschaft gibt es kaum. Geht es dem Einen schlecht, muss der Andere zurückstecken und umgekehrt, Solidarität eben. Jeder Tag ist beim Wandern ein Abenteuer und du weißt nicht was man sehen wird und was passieren kann. Am Berg gibt es keine Sicherheiten, entgegen dem normalen Leben, es gilt zu Vertrauen und seinen Instinkten zu folgen, das macht das Weitwandern mit reizvoll.

Auch unsere Körper haben wir wieder besser kennengelernt; wir haben aus „Zeitgründen“ unseren wöchentlichen Ruhetag nicht eingehalten und nach zwei Wochen waren wir dann richtig schlapp und antriebslos. Wir schleppen ja wieder einen schweren Rucksack mit unseren sieben Zwetschken inkl. ein paar Tage komplette Autonomie (natürlich außer Wasser) auf unseren nicht mehr taufrischen Rücken. Das alte Pausenthema, … immens wichtig! 

Wenn mich wer fragt, ob ich  den Kom-Emine Trail empfehlen kann, würde ich wahrscheinlich mit Nein antworten. Der Trail ist landschaftlich sehr lohnenswert aber die Umstände (Hütten – Markierung – Willkommenskultur) sind eher etwas für Hartgesottene und neben Eva & mir haben wir nur ein Pärchen aus England getroffen, der Rest waren Einheimische.

Meine Nikon hat wieder schöne Bilder geschossen und für mich als Vortragsreisenden wird es wieder eine Freude sein, einen schönen Vortrag zusammenzustellen und präsentieren zu können. Dann gibt es noch weitere Geschichten und Erlebnisse aus dem wilden Balkan!

Statistik:

Wir haben:

mit dem Fahrrad  (Herr Karl & me)  1200 Kilometer und 3500 Höhenmeter im Aufstieg und 3800 im Abstieg absolviert und sind (Eva & me) 450 Kilometer und 14800 Höhenmeter im Anstieg und 15200 im Abstieg zu Fuß gegangen. 

Hier gehts zum Anfang der Reise